Gestalte das Büro der Zukunft! Unser Leitfaden für die Schweiz zeigt, wie du mit Flexibilität, Nachhaltigkeit & Tech ein attraktives Arbeitsumfeld kreierst.
Die Diskussionen über die Zukunft des Büros haben sich in den letzten Jahren tiefgreifend gewandelt. Lange Zeit wurde spekuliert, ob das physische Büro im Zeitalter der Digitalisierung und Remote-Arbeit überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat. Heute, im Jahr 2025, lautet die Antwort unmissverständlich: Ja, aber die Rolle hat sich fundamental verändert. Das Büro ist nicht mehr der alternativlose Ort der täglichen Arbeitspflicht, sondern hat sich zu einem strategischen Instrument im Wettbewerb um Talente, Innovation und eine starke Unternehmenskultur entwickelt.
Doch was genau ist das Büro der Zukunft, und wie sieht es aus? Wir sehen es weniger als ein bestimmter Einrichtungsstil als vielmehr eine Antwort auf eine neue, zentrale Frage: Warum kommen wir überhaupt noch ins Büro? Die Antwort darauf definiert seine Form und Funktion. Es ist ein Ort, der den Weg vom heimischen Arbeitsplatz rechtfertigen muss, indem er Erlebnisse und Möglichkeiten bietet, die remote nicht oder nur schwer zu realisieren sind.
Die grösste Veränderung liegt im Zweck des Büros. Es wandelt sich von einem Ort der individuellen, konzentrierten Einzelarbeit hin zu einem dynamischen Zentrum für kollektive Aktivitäten. Das Büro der Zukunft ist primär ein Ort für Zusammenarbeit, soziale Interaktion und das Erleben der gemeinsamen Unternehmenskultur. Es ist der soziale Kitt, der Teams auch in hybriden Arbeitsmodellen zusammenhält. Die stille, fokussierte Arbeit kann oft effizienter im Homeoffice erledigt werden; für kreative Brainstormings, komplexe Projektbesprechungen, spontanen Wissensaustausch und das Onboarding neuer Mitarbeitenden bleibt der persönliche Kontakt jedoch unersetzlich.
Aus diesem neuen Selbstverständnis leiten sich konkrete Entwicklungen ab, die das Erscheinungsbild und die Funktionsweise von modernen Büroflächen prägen.
Die starre Anordnung von Einzelbüros oder endlosen Reihen fester Schreibtische gehört der Vergangenheit an. Da Mitarbeitende nicht mehr jeden Tag anwesend sind, weicht das Prinzip des persönlichen Arbeitsplatzes dem Konzept des "Activity-Based Working". Das bedeutet, die Büroumgebung bietet eine Vielfalt an unterschiedlichen Arbeitszonen, die je nach aktueller Aufgabe frei gewählt werden können. Dazu gehören offene, kommunikative Bereiche für Teamarbeit, akustisch abgeschirmte Kabinen für Telefonate und Videokonferenzen, gemütliche Lounge-Ecken für informelle Gespräche und klassische Schreibtische für Phasen konzentrierter Arbeit. Desk-Sharing-Systeme, die einfach per App gebucht werden können, sind dabei der technologische Standard.
Wenn das Büro der primäre Ort für soziale Interaktion ist, muss es diese auch aktiv fördern. Die "Shared Fläche" bzw. Gemeinschaftsbereiche gewinnen zunehmend an Bedeutung. Hochwertig ausgestattete Küchen und Kaffeebars werden zu zentralen Treffpunkten, die an einladende Cafés erinnern. Grosse Projekträume mit flexiblen Möbeln, Terrassen, und multifunktionale Eventflächen für interne Anlässe sind keine Luxus-Extras mehr, sondern essenzielle Bestandteile.
Gleichzeitig rückt das Wohlbefinden der Mitarbeitenden immer mehr ins Zentrum der Gestaltung. Dies manifestiert sich in ergonomischen Möbeln, die Bewegung fördern, einer optimierten Raumakustik zur Lärmreduktion und der Integration von Pflanzen, natürlichen Materialien, Farben und viel Tageslicht. Ziel ist es, eine gesunde, stressfreie und inspirierende Umgebung zu schaffen, in der sich Menschen gerne aufhalten.
Nachhaltigkeit ist für zukunftsorientierte Unternehmen keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Dies spiegelt sich direkt in den Anforderungen an Büroimmobilien wider. Energieeffiziente Gebäude mit entsprechenden Zertifikaten (z.B. Minergie, SNBS) sind gefragt wie nie, da sie nicht nur ökologischen Zielen dienen, sondern auch langfristig die Betriebskosten senken. Im Innenausbau wird auf langlebige, recycelte oder wiederverwendbare Materialien geachtet. Die Standortwahl orientiert sich an einer exzellenten Anbindung an den öffentlichen Verkehr, um den Pendelverkehr nachhaltig zu gestalten, und die Bereitstellung von E-Ladeinfrastruktur für Velos und Autos wird zum Standard.
Technologie ist das unsichtbare Nervensystem, das das Büro der Zukunft erst funktionsfähig macht. Eine erstklassige IT-Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung. Videokonferenzsysteme in allen Besprechungsräumen müssen so gut sein, dass die Grenze zwischen anwesenden und zugeschalteten Teilnehmenden verschwimmt. Smarte Gebäudetechnik, die über Apps gesteuert wird, erleichtert die Buchung von Räumen und Arbeitsplätzen, die Regelung von Licht und Klima und die Orientierung im Gebäude. Sensoren helfen Unternehmen zudem, die tatsächliche Nutzung ihrer Flächen zu analysieren und das Angebot kontinuierlich zu optimieren.
Die beschriebenen Veränderungen führen zu einem klaren Trend in der Immobilienstrategie von Unternehmen. Viele Firmen stellen fest, dass sie aufgrund von Remote Work insgesamt weniger Quadratmeter benötigen. Die Fläche, die sie jedoch anmieten, ist von deutlich höherer Qualität, an besseren Lagen und bietet mehr Flexibilität. Die Kennzahl "Kosten pro Quadratmeter" wird zunehmend abgelöst durch die "Wertschöpfung pro Mitarbeiter" oder die "Qualität des Erlebnisses". Der Fokus verschiebt sich von reiner Flächeneffizienz hin zur Effektivität des Raumes als Werkzeug zur Förderung von Unternehmenserfolg.
Das Büro der Zukunft ist kein futuristischer Prototyp, sondern bereits heute Realität. Es ist ein multifunktionaler, flexibler und menschenzentrierter Ort. Es dient als Ankerpunkt für die Unternehmenskultur, als Katalysator für Innovation und als entscheidendes Argument im Wettbewerb um die besten Talente. Unternehmen, die verstehen, ihr Büro als strategisches Instrument zu gestalten, das gezielt auf ihre spezifischen Ziele und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingeht, sichern sich einen entscheidenden Vorteil für die Zukunft. Die Frage ist nicht mehr, ob man ein Büro braucht, sondern wofür - und wie man es gestaltet, um diesem Zweck bestmöglich zu dienen.
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