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Was hilft gegen Müdigkeit im Büro?

Kämpfen Sie mit Müdigkeit im Büro? Dieser Artikel beläuchtet Soforthilfen wie Bewegung und Licht sowie nachhaltige Strategien rund um Ernährung, Pausen und Schlafhygiene.

Verfasst von
Remo Stahl
Veröffentlicht am
7. Juli 2025

Es ist ein Gefühl, das fast jede*r kennt: Die Uhr nähert sich 14:00 Uhr, das Mittagessen liegt schwer im Magen, und eine bleierne Müdigkeit legt sich über den Schreibtisch. Der Bildschirm verschwimmt, die Konzentration schwindet, und der Wunsch nach einem kurzen Nickerchen wird gross. Dieses Phänomen, oft als Nachmittagstief bezeichnet, ist mehr als nur ein Ärgernis - es beeinträchtigt unsere Produktivität, Kreativität und unser allgemeines Wohlbefinden. Doch Sie sind dieser täglichen Ermattung nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt zahlreiche wirksame Methoden, um akute Müdigkeit zu bekämpfen und ihr langfristig vorzubeugen.

 

Kurz gesagt: Eine Kombination aus gezielter, kurzer Bewegung, dem bewussten Einsatz von Licht und frischer Luft, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und den richtigen Pausen ist der Schlüssel, um Energie und Fokus zurückzugewinnen.

 

Doch bevor wir in die konkreten Lösungen eintauchen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Ursachen. Oft ist es nicht nur der Mangel an Schlaf, der uns tagsüber zu schaffen macht. Eine unausgewogene Ernährung, insbesondere ein zucker- und kohlenhydratreiches Mittagessen, führt zu einem schnellen Abfall des Blutzuckerspiegels und damit zu einem Energieloch. Hinzu kommt der Bewegungsmangel: Stundenlanges, starres Sitzen verlangsamt den Kreislauf und die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Auch die Büroumgebung selbst mit schlechter Luftqualität, gedämpftem Kunstlicht und einer zu warmen Raumtemperatur kann die Ermüdung massiv fördern.

 

 

Soforthilfe: Was tun bei akuter Müdigkeit im Büro?

Wenn die Augenlider schwer werden und der nächste Kaffee unerreichbar scheint, benötigen Sie schnelle und effektive Hilfe. Der stärkste Impuls, den Sie Ihrem Körper geben können, ist Bewegung. Damit ist kein schweisstreibendes Workout gemeint. Stehen Sie auf, gehen Sie zwei Stockwerke über die Treppe statt den Lift zu nehmen, oder machen Sie eine kurze Runde um den Block. Schon wenige Minuten bringen den Kreislauf in Schwung, versorgen das Gehirn mit frischem Sauerstoff und durchbrechen die körperliche Monotonie. Wenn Sie den Arbeitsplatz nicht verlassen können, helfen bereits einfache Dehnübungen am Schreibtisch. Strecken Sie die Arme, rollen Sie die Schultern und neigen Sie den Kopf sanft von einer Seite zur anderen.

 

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Kombination aus Licht und frischer Luft. Unser Körper ist darauf programmiert, bei Dunkelheit das Schlafhormon Melatonin zu produzieren. Gedämpftes Bürolicht signalisiert dem Gehirn, dass es Zeit zum Ausruhen ist. Öffnen Sie daher das Fenster weit, um einen kräftigen Stoss frischer Luft hereinzulassen. Der Sauerstoff belebt und der kurze Temperaturwechsel wirkt wie ein Weckruf. Wenn möglich, treten Sie für fünf Minuten nach draussen. Das natürliche Tageslicht ist der stärkste Gegenspieler des Melatonins und hilft Ihnen, Ihre innere Uhr neu zu justieren und schnell wieder wacher zu werden.

 

Oft wird auch die einfachste Lösung übersehen: Wasser trinken. Schon ein leichter Flüssigkeitsmangel kann zu Konzentrationsstörungen und Müdigkeit führen. Ein grosses Glas kühles Wasser kann Wunder wirken. Es rehydriert nicht nur den Körper, sondern der kurze Gang zur Wasserquelle bietet auch eine willkommene Unterbrechung. Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke, da diese nach einem kurzen Hoch nur zu einem noch tieferen Energietief führen.

 

 

Nachhaltige Strategien gegen starke und extreme Müdigkeit

Diese Sofortmassnahmen sind effektiv, aber sie bekämpfen nur die Symptome. Wenn Sie konstant oder sogar extrem mit Müdigkeit im Büro zu kämpfen haben, bedarf es nachhaltigerer Ansätze, die in Ihren Arbeitsalltag und Lebensstil integriert werden.

 

Eine der wirkungsvollsten Methoden ist die bewusste Gestaltung Ihrer Pausen. Anstatt in der Pause gedankenlos durch das Smartphone zu scrollen, nutzen Sie diese Zeit aktiv zur Erholung. Die sogenannte Pomodoro-Technik, bei der man 25 Minuten konzentriert arbeitet und dann fünf Minuten Pause macht, kann helfen, die Energie über den Tag zu verteilen. Nutzen Sie diese kurzen Pausen für einen kleinen Spaziergang, ein Gespräch mit Kollegen oder um bewusst aus dem Fenster zu blicken. Eine echte mentale und physische Unterbrechung ist erholsamer als ein passiver Medienkonsum.

 

Die Ernährung im Büroalltag spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Müdigkeit. Gestalten Sie Ihr Mittagessen so, dass es Ihnen Energie gibt, anstatt sie zu rauben. Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, kombiniert mit Proteinen aus Hülsenfrüchten, Fisch oder magerem Fleisch sowie gesunden Fetten und viel Gemüse, sorgen für eine langanhaltende und stabile Energiezufuhr. Schwere, fettige Mahlzeiten und schnelle Kohlenhydrate aus Weissbrot oder Pasta zwingen den Körper zu Schwerstarbeit bei der Verdauung und fördern die Müdigkeit. Etablieren Sie zudem feste Trinkgewohnheiten. Eine grosse Wasserflasche auf dem Schreibtisch erinnert Sie daran, regelmässig zu trinken und nicht erst dann, wenn der Durst - ein erstes Zeichen der Dehydration - sich meldet.

 

Auch Ihr Arbeitsplatz selbst kann eine Quelle der Ermüdung sein. Ein ergonomisch eingerichteter Stuhl und eine korrekte Bildschirmhöhe beugen Verspannungen vor, die den Körper zusätzlich belasten. Sorgen Sie für eine gute, helle Beleuchtung und lüften Sie regelmässig, um die CO2-Konzentration im Raum niedrig zu halten.

 

Das stärkste Fundament gegen Müdigkeit im Büro wird jedoch ausserhalb der Arbeitszeit gelegt. Ein konsequenter Schlafrhythmus ist unabdingbar. Ausreichend und qualitativ hochwertiger Schlaf ist die Basis für einen energiegeladenen und produktiven Tag.

 

 

Wenn nichts mehr hilft: Wann ein Arztbesuch sinnvoll ist

Es ist wichtig zu betonen, dass extreme und chronische Müdigkeit, die sich auch durch eine Anpassung des Lebensstils nicht bessert, ein Symptom für eine zugrunde liegende medizinische Ursache sein kann, wie zum Beispiel Eisenmangel, Schilddrüsenprobleme oder ein Schlafapnoe-Syndrom. Sollte die Erschöpfung Sie über Wochen hinweg im Griff haben und Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen, ist ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt unerlässlich.